Traditioneller Yoga

 

Traditionell hat die Bedeutung: ursprünglich, überliefert, nicht dem Zeitgeist angepasst.

 

Das deutlichste Merkmal des Geistes ist: Er hält es nie längere Zeit bei einer Sache, bei einem Gedanken aus. Ununterbrochen sucht er neue Eindrücke und Reize, unaufhörlich springt er von einem Gedanken zum anderen. Nur mit dieser Natur des Geistes ist zu erklären, warum es unter anderem ständig neue Formen des Yoga geben muss, denn das Alte ist ja so quälend langweilig.

 

Yoga bedeutet Einfachheit, aber gerade die Einfachheit ist für viele Menschen das größte Hindernis.

 

Der Geist hat vier Grundeigenschaften:

Denken, Fühlen, Wollen (Handeln), Sich-Sammeln (Konzentrieren); eine von diesen Grundeigenschaften ist meist vorherrschend. Entsprechend wurde von den Meistern der Yoga in vier Arten eingeteilt: Die Denker gehen den Weg des Jñâna-Yoga – die Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und Unwirklichen, zwischen Licht und Dunkelheit, um so zur höchsten Wahrheit zu gelangen. Menschen, in denen die Fähigkeit des Fühlens vorherrscht, gehen den Weg des Bhakti-Yoga – der Weg des Herzens, der Hingabe an das göttliche Ideal. Jene, die es zur Handlung treibt, gelangen über den Weg des Karma-Yoga zum Ziel – die Arbeit um der Arbeit willen, ohne das Verlangen nach den Früchten dieser Arbeit, ohne den Gedanken an eine Gegenleistung, an Gewinn und Lob. Für jene, deren Stärke das Sich-Sammeln (die Konzentration) ist, gibt es den Râja-Yoga, den Weg der Beherrschung der Wünsche, Gedanken, Emotionen. Vier Eigenschaften, vier Wege – das ist klassisch.