Hinweise und Fragen

 

Mein Verständnis vom Yoga und Antworten auf wesentliche Fragen zu meinem Unterricht.

 

Hatha-Yoga und spiritueller Yoga

Der Hatha-Yoga setzt sich aus Elementen mehrerer Disziplinen zusammen und steht für die einheitliche Lehre einer tantrischen Schule, die sich vor allem mit Techniken des Atmens und der Meditation zur Erweckung der Urkraft (Kundalinî) beschäftigt.

Der widerstandsfähige Körper wird als unabdingbare Voraussetzung für den weiteren Weg angesehen. Ziel dieses rein geistigen Weges ist die Erweckung der Urkraft (Kundalinî), die in jedem Menschen ruht.

 

Der klassische Yoga ist meinem Verständnis nach ein System, das aus dem

- gesundheitlichen Hatha-Yoga (Körper- und Atemübungen,

  Reinigungsübungen, Ernährung, psychische Hygiene),

- den tantrischen Körperübungen,

- dem Prânâyâma (Atemtechniken mit Anhalten der Luft), 

- Dhâranâ (Konzentration) und

- Dhyâna (Meditation) besteht.

 

Entsprechend der alten und weisen Regel darf nur der gesundheitliche Teil des Yoga öffentlich gelehrt werden. Die tantrischen Körperübungen, Prânâyâma, Dhâranâ und Dhyâna bilden den spirituellen Yoga, bei dem es um das Erwachen der Urkraft geht. Ihr zu früher, nicht beherrschter Aufstieg kann viele körperliche und psychische Leiden zur Folge haben. Wer sich auf diesen Weg begibt, muss die Hilfe eines wahren Meisters (Guru) suchen, der sich mit den Gefahren des spirituellen Weges auskennt.

 

Unterrichtest Du Prânâyâma-Techniken?

Nein, das tue ich nicht. Früher war es verboten öffentlich den Prânâyâma zu lehren, und daran halte ich mich. Es gibt zwei Yoga-Atmungen:

 

a) die fließenden, sanften Übungen, bei denen die Luft nach der Einatmung nicht angehalten wird. Sie fördern den harmonischen Fluss des Prâna und sollten von allen an der Gesundheit Interessierten praktiziert werden;

 

b) Prânâyâma, dies sind Techniken mit längerem Anhalten der Luft. Sie sind zwar auch therapeutisch, ihr eigentliches Ziel ist aber die Erweckung und Aufstieg der Kundalinî. Daher darf der Prânâyâma nur von völlig gesunden, intensiv Übenden unter Anleitung eines wahren Meisters (Guru) praktiziert werden, denn er allein kennt die Gefahren des spirituellen Weges.

Diese Übungen gehören nicht an die Öffentlichkeit.

Ziel des Prânâyâma ist nicht die Gesundheit, sondern das Erwachen und der Aufstieg der Urkraft, der Kundalinî, und damit gehört er zu den geistigen Übungen.

Dieser Aufstieg ist nur möglich, wenn Körper, Nâdis (Energiekanäle) und Geist durch lange intensive Übung des gesamten Yoga die nötige Reinheit erlangt haben. Deshalb gehören die Einhaltung der ethischen Gebote (yamas und niyamas), ein Leben in Reinheit und Enthaltsamkeit, die Praxis der Meditation und die Atemübungen eng zusammen. Der Prânâyâma darf nicht für sich geübt werden, losgelöst von den anderen Teilen der Yoga-Praxis.

 

Unterrichtest Du Meditation?

Nein, das tue ich nicht. Eine Einweihung in die Meditation ist eine geistige Angelegenheit, die ohne einen wahren Meister, sprich einem Guru, sehr riskant ist. Genügen soll der Hinweis auf das Karma i.S. von Schicksal, welches durch vormalige Handlungen in vorherigen Leben verursacht wurde.

 

Was wird unter Meditation im Yoga verstanden?

Die Essenz des klassischen Yoga ist die Fähigkeit zur willentlichen Konzentration; es gibt auf dem spirituellen Weg nichts Wichtigeres als ihre ständige Übung.

 

Meditation (Dhyâna) ist die vorletzte Stufe auf dem achtstufigen Yoga-Pfad des Shrî Patañjali und beschreibt den Folgezustand einer überragenden Fähigkeit zur Konzentration (Dhâranâ).

Von Meditation wird im Allgemeinen gesprochen, wer versucht, seinen Geist auf einen Punkt zu richten und ihn dort zu halten. Im idealen Fall hat man am Ende einen einzigen Gedanken (die Stufe der Meditation) und kann Dank der geistigen Kraft verhindern, dass sich andere Gedanken dazwischenschieben.

Konzentration ist die Vorstufe zur Meditation, und auch über diese Fähigkeit gibt es eine Vielzahl von Auffassungen. Wie lange bin ich in der Lage meinen Geist in einem Gedanken, in einem Punkt zu halten, ohne dass sich andere Gedanken, andere Bilder dazwischen drängen?

 

Shrî Patañjali sagt im Eingangssatz des Yoga-Sûtra (I, 2):

„Yoga ist die Stilllegung der Bewegungen des Geistes.“

 

Und im nächsten Satz (I, 3) wird fortgesetzt:

„Dann ruht man in der eigenen wahren Natur,

im Zustand der Selbst-Erkenntnis."

 

Was aber heißt „dann“? Hier darf man sich nicht von seinen "Fortschritten" verleiten lassen. Für die Dauer von wenigen Sekunden (!) alle Kräfte des Geistes in einem Punkt halten zu können, das ist sehr schwer zu erreichen.

Unter „Konzentration“ (Dhâranâ) versteht der Yoga die Fähigkeit, den Geist zwölf Sekunden lang in einem Punkt, im Objekt der Konzentration halten zu können: eine enorme Leistung. Vermag man die Konzentration auf die Dauer von zwölf Dhâranâs zu verlängern, dann erst ist man bei der „Meditation“ (Dhyâna). Lässt man den Geist, durch nichts mehr abgelenkt, sich weiter vertiefen und schafft eine alle Vorstellungen sprengende Dauer von zwölf Dhyânas (mehr als 30 Minuten), dann geht man in den Zustand der vollkommenen Versenkung (Samâdhi) ein.

 

Bietest Du Yoga für Kinder an?

Nein, seit vielen Jahren biete ich Yoga für Kinder oder Jugendliche nicht mehr an. Der Grund dafür ist, dass sich der traditionelle Hatha-Yoga, den ich unterrichte, für Kinder nicht eignet.

Kinder / Jugendliche brauchen Bewegung, müssen rennen, spielen und toben. Die langsam und bewusst ausgeführten Bewegungen (Âsanas), das stille Verweilen sowie die leichten Atemübungen des Hatha-Yoga stehen im Gegensatz zum natürlichen Verhalten der jungen Menschen.

Körperliche Bewegung und die Schulung der Konzentration – die ideale Disziplin dafür ist der Kampfsport; es gibt kaum etwas Besseres für Kinder und Jugendliche als Judo, Karate, Tae-Kwon-Do oder Kung Fu.

 

Unterrichtest Du Kundalinî-Yoga?

Nein, denn das Unterrichten des Kundalinî-Yoga bedarf der rechten Führung und Praxis durch einen wahren Meister (Guru), der sich mit der Kraft und Wirkung der Kundalinî auskennt.

Und das tue ich nicht.

 

(Textteile unter der Überschrift "Hinweise und Fragen" habe ich - mit Genehmigung von Helmuth Maldoner - von dessen Website übernommen)